Was ist denn das?

Die Analytische Task Force (ATF) am Standort München wird seitens der Abteilung Stadtmitte durch Auswerter und Probennehmer unterstützt.

Wer an den Chemieunterricht aus der Schulzeit zurückdenkt, dem sind sicherlich die zahlreichen Spatel, Pipetten und andere Hilfsmittel in Erinnerung geblieben, welches ein filigranes Arbeiten notwendig machten. Im Rahmen der Probenahme kommen solche Gerätschaften ebenfalls zum Einsatz, jedoch mit dem nicht zu vernachlässigen Unterschied, dass man sich nicht in einem hellerleuchteten Chemiesaal befindet und die Schutzkleidung mit dem eingeschränkten Sichtfeld als auch den dicken Schutzhandschuhen die Sache nicht gerade vereinfachen.

Da sich ATF-Einsätze mit Probennahme vor Ort glücklicherweise selten ereignen, ist eine stetige Vorbereitung als auch das regelmäßige Training, nicht nur in Hinblick auf die Fingerfertigkeit, umso wichtiger.

Anhand eines fiktiven Szenarios wurde das Prozedere der Probennahme und Messungen vor Ort, die Personal- als auch Probendekontamination geübt, während parallel die Führungskräfte in einsatzstrategischer Hinsicht gefordert waren. Der Fahrzeugtross (aus CBRN-Erkw, GW-A/S und HLF) machte sich somit im Rahmen der regelmäßigen Erkunder-Übung auf zu einer alten Bunkeranlage im Stadtteil Allach.

In dem Szenario verletzten sich spielende Kinder bei der Erkundung der alten Bunkeranlage an einem dort zurückgelassenen alten Behälter, sodass die ATF mit der Zielsetzung der Analyse des unbekannten Stoffs zum Einsatz kam.

Der erste Messtrupp war zügig ausgerüstet und ging mit den üblichen Messgeräten zum Bunker vor, um sich ein erstes Bild von der Lage zu machen und den wissbegierigen Führungskräften erste Informationen zukommen zu lassen. Parallel baute die HLF-Besatzung den notwendigen Dekon-Platz auf.
Der zweite Trupp schlüpfte ebenfalls in die Schutzanzüge und bereitet die Probenahmeutensilien als auch die dazugehörigen Spezialmessgeräte vor und warte darauf ebenfalls tätig werden zu können.
Der Zugang zur Bunkeranlage war nur über einen recht kleinen Durchbruch möglich, sodass der erste Trupp unter vollem Körpereinsatz hineinkroch und sich in völliger Dunkelheit widerfand. Dank der mitgeführten Handlampen konnte recht schnell festgestellt werden, dass sich in der Anlage eine rote Gasflasche als auch ein altes Militärbehältnis befand, aus dem ein Pulver ausgetreten war. Die vor Ort verstreuten alten Unterlagen wurden sichergestellt und am Dekonplatz übergeben, sodass die Besatzung vom CBRN-Erkw mit der ersten Auswertung beginnen und anhand entsprechender Nachschlagewerken den vermuteten Stoff eingrenzen konnten. Aus der Beschreibung des Behälters, den gefundenen Unterlagen als auch dem Fundort lag es nahe, dass es sich hierbei um einen militärischen Stoff handeln muss.

Mithilfe des zweiten Trupps konnte nun eine Analyse- als auch Rückstellprobe gewonnen werden, natürlich unter fotographischer Dokumentation und kleinerer vor-Ort-Untersuchungen, wie etwa die Feststellung des pH-Wertes.

Das regelmäßige Training zahlte sich aus, da auch auf engstem Raum mit dem alleinigen Licht der Handlampen die Proben zügig genommen werden konnten. Nach der Übergabe der Proben hieß es dann auch „Übungsende“, sodass die zahlreichen Anzüge, Messgeräte und Gerätschaften wieder verstaut werden und im Gerätehaus eine Nachbesprechung stattfinden konnte.
Die Übungsleitung war hocherfreut über den Übungsverlauf, besonders in Hinblick auf die Probennahmen und die perfekte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fahrzeugbesatzungen mit ihren verschiedenen Schwerpunkten als auch die zügige Feststellung des unbekannten Stoffes.

Um die Frage aus der Überschriften nicht unbeantwortet zu lassen: es war ein fiktiver Losantin-Austritt angenommen worden. Dieses ist ein militärisches Entgiftungsmittel, welches im zweiten Weltkrieg in großen Mengen vorgehalten wurde und somit sehr gut zum Übungsobjekt passte.