Ein wässriger Tag

Der Freistaat Bayern beschaffte für den Katastrophenschutz insgesamt 12 Abrollbehälter „Wasserfördersystem“ (WFS), ein solcher Container ist auch der Abteilung Stadtmitte zugeordnet worden. Vereinfacht ausgedrückt besteht das System aus einer hydraulischen Hochleistungspumpe (bis zu 8.000 l/min) und 2 km Schlauchmaterial, welches während der Fahrt verlegt wird.

Die komplexe Technik bedarf natürlich einer umfangreichen Einweisung und Training, damit im Falle eines Falles alle Handgriffe sitzen. Während die technischen Hintergründe und Einsatzmöglichkeiten am Dienstagabend den 5 neuen WFS-Maschinisten weitergegeben wurde, war der folgende Samstag ganz der Praxis gewidmet.

 

Im Fahrzeugkonvoi ging es am Samstagmorgen an den Riemer See. Der Wetterbericht lag leider richtig und die horizontale Wasserförderung wurde tatkräftig vom Regengott unterstützt. Auch wenn der Riemer See so ausreichend Wasserzufuhr erhielt, das entnommene Wasser wurde auf der anderen Seeseite über drei Monitore wieder dem Gewässer zugeführt.

Trotz des nass-kalten Wetters war die Motivation der Mannschaft ungebrochen: mit vereinten Kräften wurde die hydraulische Schwimmpumpe zu Wasser gelassen, während das dazugehörige Antriebsmodul, ein leistungsstarker Schiffsdiesel mit Hydraulikaggregat, am Ufer positioniert wurde.

 

Nachdem die Wasserzufuhr soweit stand, wurde der Schlauch während der Fahrt zur ca. 800m entfernten Wasserabgabestelle ausgelegt. Dies geschieht bei ca. 40 km/h um den Schlauch entsprechend gerade am Wegesrand verlegen zu können. Unser Sicherungsposten hatte aufgrund des nass-kalten Wetters nichts zu tun, da keine Fußgänger anzutreffen waren.

Um den Lehreffekt zu verstärken wurde danach eine zweite, parallele Leitung verlegt.

 

Nach dem Aufbau folgt bekanntlich der Abbau und die Erkenntnis, dass dieser deutlicher anstrengender und langwieriger ist. Obwohl der ausgelegte Schlauch mithilfe einer Aufnahmeeinheit wieder in den Behälter gefördert wird, so muss der schwere F-Schlauch mittels Muskelkraft wieder in die Buchten gelegt werden – eine schweißtreibende Arbeit. 

Der Fahrer vom Wechselladerfahrzeug muss zudem sein fahrerisches Können unter Beweis stellen: er muss dem Schlauch folgen und seine Fahrweise (in Schrittgeschwindigkeit) der Aufnahmeeinrichtung anpassen. 

Das Pumpenmodul musste am Ende noch zentimetergenau wieder auf den eigentlichen Container abgesetzt werden, was ein gutes Zusammenspiel von Einweiser und Fahrer erforderte.

 

Nachdem alles wieder verräumt war, ging es wieder in Richtung des warmen Feuerwehrhauses - die übende Mannschaft war darüber nicht gerade traurig.